Zahlreichen Menschen in Dresden sind die völkischen Hetzreden von Pegida, die steigenden Umfragewerte der nationalistischen AfD und die Übergriffe in Orten wie Clausnitz und Bautzen nicht gleichgültig: So erklärt sich das große Interesse am Grünen Salon „Vordenker des Hasses: Pegida und die Neue Rechte“, der am 2. März in der GRÜNEN ECKE am Bischofsplatz stattfand. Über 90 Gäste waren gekommen, um den Vortrag des Historikers und Journalisten Dr. Volker Weiß (Die ZEIT u.a.) anzuhören und um anschließend mit Stephan Kühn, Bundestagsabgeordneter von Bündnis90/Die Grünen und dem innenpolitischen Sprecher der GRÜNEN-Landtagsfraktion, Valentin Lippmann, über den erstarkenden Rechtsextremismus in Sachsen und Deutschland zu diskutieren.
Volker Weiß gilt als kenntnisreicher Experte für das Milieu der radikalen Rechten in Deutschland und ist unter anderem für seinen Essay „Deutschlands Neue Rechte. Angriff der Eliten von Spengler bis Sarrazin“ bekannt. In seinem Eingangsvortrag analysierte er die Wurzeln von Pegida und der AfD in der sogenannten Neuen Rechten, einem Netzwerk völkischer Publizisten und Aktivisten, die seit Jahrzehnten gegen den demokratischen Rechtsstaat, gegen universelle Grundrechte und kulturelle Vielfalt kämpfen. Ihre Wurzeln gehen zurück zu den Gegnern der Weimarer Republik, und mit ähnlichen Argumentationen wie vor hundert Jahren versuchen sie so geduldig wie erfolgreich, Einfluss auf die rechten Protestbewegungen von Dresden über Erfurt bis Stuttgart zu nehmen. Ihr erklärtes Ziel ist das Befeuern des rechten Protests und seine Steuerung in Richtung einer völkischen Revolution.
- Valentin Lippmann
- Volker Weiß
Die anschließende Diskussion drehte sich unter anderem um die Frage, warum die Hetze der Neuen Rechten ausgerechnet in Sachsen so nachhaltigen Erfolg zeigt. Dabei verwies Valentin Lippmann auf jahrzehntelang gewachsene Neonazistrukturen im Freistaat und auf das notorische Kleinreden dieser Problematik durch Politiker der sächsischen CDU, die selbst ein Abgrenzungsproblem nach rechts habe. Die Referenten waren sich einig in ihrer Kritik an zweifelhaften Dialog-Formaten, die von rechten Akteuren regelmäßig und strategisch als Forum zur Verbreitung ihrer Hetze genutzt werden.
Wer am Grünen Salon „Vordenker des Hasses: Pegida und die Neue Rechte“ nicht teilnehmen konnte, findet hier einen Veranstaltungsmitschnitt:
Einen Audiomitschnitt zum Nachhören gibt es hier:
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