Foto: Grünes Büro Valentin Lippmann

Landtagsanhörung: Sachverständige halten die Einrichtung einer Koordinierungsstelle für die psychosoziale Notfallversorgung in Sachsen für dringend erforderlich

Dresden. Im Innenausschuss des Sächsischen Landtags wurden heute acht Sachverständige zum Antrag der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN ‚Landeszentralstelle für psychosoziale Notfallversorgung einrichten‘ und zu einer Initiative der Linken zum Thema angehört.
„Selten habe ich eine solche Einigkeit bei den eingeladenen Fachleuten wahrgenommen. Alle Sachverständigen, von der Vertreterin aus dem Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe, über den Polizeiseelsorger bis hin zu den ehrenamtlich Tätigen in den Kriseninterventionsteams, haben deutlich gemacht, dass sie die Einrichtung einer im GRÜNEN-Antrag geforderten Koordinierungsstelle für die psychosoziale Notfallversorgung (PSNV) in Sachsen für dringend erforderlich halten“, stellt Valentin Lippmann, innenpolitischer Sprecher der GRÜNEN-Fraktion, nach der Anhörung fest.
Bislang wird die psychosoziale Notfallversorgung im Freistaat von 382 Ehrenamtlichen und wenigen Hauptamtlichen in Zusammenarbeit mit den unteren Brandschutz-, Rettungsdienst- und Katastrophenschutzbehörden, also den kreisfreien Städten und den Landkreisen, sichergestellt. Eine landesweite Koordinierung findet nicht statt.
„Deutlich wurde insbesondere, dass Sachsen auf Großschadenslagen oder Terroranschläge im Bereich der PSNV nicht ausreichend vorbereitet ist. So haben nur vier von 22 PSNV-Teams überhaupt Einsatzkonzepte für Großschadenslagen. Für Terrorlagen wurden bislang nicht ein einziges Konzept erarbeitet. Die sicherlich im Kleinen gut funktionierenden bestehenden Strukturen geraten jedoch bei Terroranschlägen mit vielen Opfern an ihre Grenzen. Es bedarf daher einer koordinierenden Stelle, die insbesondere die ehrenamtlichen Notfallseelsorger entlastet, die behörden- und organisationsübergreifende Aktivitäten zusammenführt und abstimmt und auch die Ausbildung und Qualitätssicherung von Fachkräften verzahnt“, fordert der Abgeordnete.
„Warum sich das Innenministerium bislang weigert, eine solche Landeszentralstelle einzurichten, erschließt sich weder mir noch einem der Sachverständigen. Innenminister Prof. Roland Wöller muss die Verweigerungshaltung seines Ministeriums beenden. Ein weiteres Aussitzen dieses Problems setzt die bestmögliche Betreuung der Betroffenen und der Einsatzkräfte und somit auch ihre Gesundheit aufs Spiel.“
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