
Eine Diskussion im Rahmen der Dresdner Wochen gegen Rassismus in der Grünen Ecke. Die Bilder eines Polizisten, der im sächsischen Clausnitz einen Flüchtling gewaltsam aus dem Bus zerrt sind viele in Erinnerung geblieben. Neben der Frage nach dem konkreten Fehlern des Beamten wirft diese Verhalten auch ein Licht auf die interkulturelle Kompetenz in der Polizei. Gerade in schwierigen Einsatzlagen, dass Polizeibeamt*innen oftmals noch die Erfahrung im Umgang mit Geflüchteten fehlt. Können sich sächsische Polizisten zu wenig in die Situation von Menschen mit Migrationshintergrund hinein versetzen?
Valentin Lippmann diskutierte mit Petra Schickert, Kulturbüro Sachsen e.V., mobiles Beratungsteam Mitte-Ost und dem Polizeidirektor und Leiter des Polizeireviers Meißen Hanjo Protze und den anwesenden Gästen Fragen der interkulturellen Kompetenz in der Polizei.
Vor dem Hintergrund einer steigenden Zahl von Menschen mit Migrationshintergrund in Sachsen gewinnt diese mehr und mehr an Bedeutung und zählt zu den Schlüsselkompetenzen, die unverzichtbar bei der Erfüllung polizeilicher Kernaufgaben sind. Das Kulturbüro Sachsen ist im Bereich der Fortbildung von Polizist*innen im Bereich interkultureller Kompetenz seit Jahren aktiv. Petra Schickert machte deutlich, das der Erfolg von der Ausgestaltung solcher Maßnahmen abhängt. Polizist*innen brauchen Räume zur Reflektion und um einen Perspektivwechsel zu vollziehen. In ihrer täglichen Arbeit sind sie fast ausschließlich nur mir Flüchtlingen im Zusammenhang mit Straftaten in Kontakt. Dies unterstrich auch Hanjo Protze. Eine Chance sieht er im anstehenden Generationenwechsel der Polizei. Eine interkulturellen Öffnung der Polizei könnte ebenso positive Impulse setzen. Derzeit ist aber der Anteil von Polizist*innen mit Migrationshintergrund in Sachsen nahezu bei Null. Valentin Lippmann hob hervor, das die Neueinstellung von Haushaltsmitteln für Fortbildungsmaßnahmen im Bereich Interkulturelle Kompetenz ein wichtiger Schritt waren, aber das allein nicht ausreichend ist. Eine Erhöhung des Einstellungskorridors für Polizist*innen ist zwingend geboten.

Valentin Lippmann im Gespräch mit Polizeidirektor Hanjo Protze
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