„Die Abgeordneten von CDU und SPD konnten in der heutigen Sachverständigenanhörung zu ihrem Antrag ‚Sicherheit im Fußball – Fans schützen, Gewalttäter konsequent verfolgen‘ wesentlich mehr über Gewaltprävention erfahren, als Innenminister Markus Ulbig (CDU) in der Stellungnahme zum Antrag mitgeteilt hat“, resümiert Valentin Lippmann, innenpolitischer Sprecher der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN im Sächsischen Landtag im Ergebnis der Anhörung. „Ich hoffe, dass sich die Erkenntnisse der Anhörung demnächst auch praktisch niederschlagen.“
„Offensichtlich befindet sich der Innenminister noch ganz am Anfang einer Strategie gegen Gewalt im Fußball. Der vorliegende Antrag kann hier nicht mehr als ein erster Schritt sein. Die Sachverständigen waren sich darüber einig, dass eine verminderte sichtbare Polizeipräsenz rund um die Fußballspiele am wirkungsvollsten deeskalierend wirke. Leider findet sich über einen solchen Ansatz im ‚Gesamtkonzept Fußball‘ des Freistaates Sachsen aus dem Jahr 2011 kein einziges Wort.“
Der Sachverständige der GRÜNEN-Fraktion, Marco Krüger, vom Internationalen Zentrum für Ethik in den Wissenschaften an der Universität Tübingen, mahnte an, dass für eine friedliche Fußballkultur eine Stärkung der Fanprojekte, der Polizeibediensteten und der Prävention erforderlich sei. Zudem kritisierte er, dass mit Überlegungen, Vereine an den Kosten für Polizeieinsätze zu beteiligen eine öffentliche Aufgabe privatisiert wird und der Staat sich aus der Verantwortung stehle.
Etliche Sachverständige – insbesondere die aus der der Fanarbeit – machten auch deutlich, dass der Freistaat mit relativ geringem Mitteleinsatz eine wesentlich bessere Förderung der Fanprojekte erreichen könnte.
„Solange diese Potentiale noch nicht ausgeschöpft sind, sollte in Sachsen weder über ein ‚Bremer Modell‘ noch über eine weitere Privatisierung der Kosten für die Sicherheit bei Fußballspielen nachgedacht werden. Die Erkenntnisse aus dem Pilotprojekt in Nordrhein-Westfalen, bei dem mit einer geringeren Polizeipräsenz bei einigen Fußballspielen agiert wird, sollten auch in Sachsen durchweg geprüft werden“, fordert Lippmann.
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