Auf seiner diesjährigen Sommertour kam Valentin Lippmann in seiner Funktion als Weinbaupolitischer Sprecher der BÜNDNISGRÜNEN-Fraktion mit Winzerinnen und Winzern im sächsischen Elbtal ins Gespräch.
Die Sächsische Weinstraße beeindruckt mit einer einzigartigen Kulturlandschaft. Hier findet man kleine Weinbaubetriebe bis hin zum großen Staatsweingut, Weinberge in Steillagen, umgrenzt von Naturschutzgebieten entlang der Elbe in der Kulisse der Städte Dresden, Radebeul, Meißen bis nach Diesbar-Seußlitz.
Klimafreundlich mit dem Rad besuchte Valentin Lippmann am Mittwoch zunächst die Winzergenossenschaft Meißen, das Weingut „Drei Herren“ in Radebeul und am Abend die Hoflößnitz. Der Sächsische Weinbauverband e.V. hatte dort gemeinsam mit Vertreterinnen und Vertretern der Weinbaugemeinschaften sein Gesprächsangebot angenommen. Ebenso tauschte sich Valentin Lippmann beim Besuch des Schlosses Wackerbarth sowie den Weingütern Jan Ulrich und Martin Schwarz vertrauensvoll über innovative Weinbaumethoden z.B. des Einsatzes von Drohnen, aber auch zu Herausforderungen für den sächsischen Weinbau aus. Hierzu gehörten die durch den Klimawandel zunehmende Hitzetage und Wasserknappheit, der Einsatz alternativer Mittel zum Pflanzenschutz, u.a. die Züchtung pilzwiderstandsfähiger Rebsorten (sog. Piwi), dem Abbau von Bürokratie, dem Wunsch nach Verstetigung von Förderprogrammen zur Sanierung von Weinbergs- und Trockenmauern und dem Steillagenweinbau austauschen.
Aufgrund der aktuellen Diskussionen auf europäischer Ebene stand im Mittelpunkt der Gespräche vor allem die geplante Novellierung der EU-Pflanzenschutzverordnung, die erhebliche Auswirkungen auf den Weinbau in Sachsen hätte. Viele Winzerinnen und Winzer fürchten um ihre Existenz und die Zukunft des Weinbaus in Sachsen. Sie erwarten deutliche Nachbesserungen zum Schutz des Weinbaus und dem Erhalt der einzigartigen Kulturlandschaft an der Elbe.
Unberücksichtigt bleiben bei der geplanten Novelle aus Sicht der Winzerinnen und Winzer des Elbtals vor allem die geleisteten Anstrengungen in den letzten Jahren, Pflanzenschutzmittel auf das mindeste zu reduzieren und Rebflächen nachhaltig zu bewirtschaften. Im Elbtal wird Weinbau bereits nachhaltig und ökologisch, jedoch aufgrund der Bedingungen nicht gänzlich ohne Fungizide, insbesondere gegen Mehltau, betrieben. Die Winzerinnen und Winzer versicherten, dass schon aus Gründen des Eigenschutzes, aber auch aufgrund strenger gesetzlicher Vorgaben schon jetzt nur so viel Pflanzenschutzmittel wie gerade noch nötig in den Rebstöcken ausgebracht wird.
Würden die angekündigten EU-Vorgaben unverändert in Kraft treten, fürchten die Winzerinnen und Winzer den Verlust von über der Hälfte ihrer Rebflächen. Denn im bundes- und EU-weiten Vergleich handelt es sich in Sachsen um ein sehr kleines Anbaugebiet, das aber trotz geringer Erträge qualitativ hervorragenden Wein produziert. Das sächsische Weinanbaugebiet ist von vielen Nebenerwerbs- und wenigen Haupterwerbswinzerinnen und -winzern geprägt und liegt in einem urbanen Raum. Gerade der Übergang der Elbhänge von Dresden zu den Steil- und Terassenlagen bei Meißen oder Radebeul macht die malerische Kulturlandschaft aus. Sie prägt mit ihrer 850-jährigen Weinbaukultur besonders den sächsischen Tourismus. Diese regionale Einzigartigkeit wurde, so befürchtet es die Winzerschaft, bisher überhaupt nicht berücksichtigt.
Der Weinbau in Sachsen ist auf kultureller und touristischer Ebene ein bedeutender Bestandteil, den es zu erhalten gilt und wofür wir uns als BÜNDNISGRÜNE einsetzen. Wir bedanken uns sehr bei den Winzerinnen und Winzern für ihre Offenheit und den wertvollen Input, den wir aus den Gesprächen mitnehmen konnten. Wir werden uns dafür einsetzen, dass der Weinbau in Sachsen weiterhin eine gute Zukunft hat.
Deutlich erkennbar: der Steillagenweinbau und die Folgen bei fehlender Bewirtschaftung (Büsche und Verwildern).