Die Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN im Sächsischen Landtag fordert die Einrichtung einer Landeszentralstelle für psychosoziale Notfallversorgung. Ein entsprechender Antrag wurde Anfang der Woche in den Landtag eingebracht.
„Mit dem Antrag wird eine langjährige Forderung sächsischer Notfallseelsorger aufgegriffen. Sachsen ist eines der letzten Bundesländer, in dem die psychosoziale Notfallversorgung – also die Betreuung von Überlebenden, Angehörigen und anderen Betroffenen von schweren Unglücken, wie Terroranschlägen, Unfälle oder Naturkatastrophen – nicht von einer zentralen Stelle koordiniert wird“, erklärt Valentin Lippmann, innenpolitischer Sprecher der Fraktion.
„Mit seiner Weigerung, eine solche Landeszentralstelle einzurichten, setzt Innenminister Markus Ulbig, die schnelle und langfristige Betreuung der Betroffenen von Großschadenslagen oder bei Fällen mit überregionalen Bezug aufs Spiel. Anstatt auf Terrorgefahr mit immer neuen Überwachungsphantasien zu reagieren, sollte der Innenminister endlich die bestehenden Notfallstrukturen verbessern.“
Bislang wird die psychosoziale Notfallversorgung in Sachsen von 382 Ehrenamtlichen und wenigen Hauptamtlichen in Zusammenarbeit mit den unteren Brandschutz-, Rettungsdienst- und Katastrophenschutzbehörden, also den Kreisfreien Städten und den Landkreisen, sichergestellt.
„Allerdings geraten die bestehenden Strukturen gerade bei Terroranschlägen mit vielen Opfern an ihre Grenzen. Es bedarf es daher einer koordinierenden Stelle, die insbesondere die ehrenamtlichen Notfallseelsorger entlastet, die behörden- und organisationsübergreifende Aktivitäten zusammenführt und abstimmt und auch die Ausbildung und Qualitätssicherung von Fachkräften verzahnt. Diese muss nicht zwingend im Innenministerium angesiedelt werden, sondern kann auch auf bestehende Strukturen aufbauen“, fordert Lippmann.
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