Durchschnittlich ein halbes Jahr älter ist Sachsens Polizei im letzten Jahr geworden. Das geht aus Zahlen hervor, die Innenminister Markus Ulbig (CDU) auf eine Kleine Anfrage Valentin Lippmann, innenpolitischer Sprecher der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN im Sächsischen Landtag, vorgelegt hat.
„Am Alter der sächsischen Polizeibediensteten kann man die unverantwortlichen Stellenstreichungen der vergangenen Jahre unschwer erkennen. Der seit 2012 bestehende Einstellungskorridor von 300 Stellen pro Jahr, der seit diesem Jahr auf 400 Stellen erhöht worden ist, kann die Altersabgänge, den damit verbundenen Verlust der Stellen und die Erhöhung des Durchschnittsalters nicht mehr wettmachen“, kritisiert Lippmann.
Waren Polizeibedienstete in Sachsen im Jahr 2009 noch durchschnittlich 44,7 Jahre alt, liegt der Altersdurchschnitt 2015 bei 45,8 Jahren. Allein im vergangenen Jahr ist die Polizei insgesamt um 5,4 Monate durchschnittlich älter geworden. Damit nähert sich die jährliche Erhöhung des Altersdurchschnitts an die Jahre vor 2012 an, in denen es noch keinen Einstellungskorridor von 300 bzw. 400 Anwärterstellen pro Jahr gab.
Den Altersrekord hält die Polizeidirektion Zwickau. Die Bediensteten in diesem Zuständigkeitsbereich sind mit durchschnittlich 48,4 Jahren am ältesten.
„Insgesamt ist die Leistungsfähigkeit der sächsischen Polizei durch das hohe Durchschnittsalter geschwächt. Gerade der Einsatz auf der Straße beim Streifengang oder der Streifenfahrt erfordert eine hohe körperliche Fitness und Gesundheit. Die ist im höheren Alter nicht mehr durchgängig vorhanden.“
„Ich befürchte, es ist bereits fünf nach Zwölf. Ich fordere Innenminister Markus Ulbig dringend auf, der sich abzeichnende Überalterung der Polizeibediensteten entgegenzuwirken. Seinen Ankündigungen, mehr Polizei einstellen zu wollen, müssen jetzt schnell Taten folgen. Parallel dazu sollte durch umfassende Gesundheitsmaßnahmen, insbesondere durch Reduzierung der Einsatzbelastungen, dafür Sorge getragen werden, dass auch ältere Polizeibedienstete ihren Beruf bis zur Rente auch in körperlich anspruchsvollen Einsätzen, voll ausüben können“, so Lippmann.
Hintergrund:
Antworten von Innenminister Markus Ulbig auf die Kleine Anfrage der Abgeordneten Eva Jähnigen (GRÜNE) ‚Polizeidienststellen – Stellenausstattung 2013‘ (Drs 5/12361) und ‚Polizeidienststellen – Stellenausstattung 2014‘ (Drs 5/14857)
Verwandte Artikel
Rassismus-Studie – Polizei muss über jeden Zweifel erhaben sein, Sachsen muss sich an Studie des Bundes beteiligen
Redebeitrag des Abgeordneten Valentin Lippmann (BÜNDNISGRÜNE) zum Antrag der Fraktion DIE LINKE „Klarheit statt Generalverdacht: Rassismus-Studie für die sächsische Polizei!“ (Drs 7/4247)
Weiterlesen »
Vorstellung Bericht zum Fahrradgate – Abschluss der staatsanwaltschaftlichen Ermittlungen abwarten und notwendige Schlüsse zur Korruptionsbekämpfung ziehen
Zur Vorstellung des Berichtes zum Fahrradgate im Ausschuss für Inneres und Sport des Sächsischen Landtages durch den Sonderermittler Klaus Fleischmann konstatiert Valentin Lippmann, innenpolitischer Sprecher der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN…
Weiterlesen »
Fachkommission Polizei – Bei der Personalplanung fundierte Entscheidungen treffen
Redebeitrag des Abgeordneten Valentin Lippmann (BÜNDNISGRÜNE) zum Prioritätenantrag der Fraktionen CDU, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und SPD: „Nachhaltige aufgabenorientierte Personalplanung und Organisationsstrukturen bei der sächsischen Polizei gewährleisten, Fachkommissionsberichtswesen dauerhaft etablieren“.
Weiterlesen »